Mi., 30.03.2016, Westfälische Nachrichten Münster - >>Originalausgabe<<

Japanerin holt norwegische Waldkatze ab Münster-Mieze lebt nun in Japan

Im Veterinäramt wurde die norwegische Waldkatze „Qaskiya“ von Tierärztin Dr. Alexandra Baer (r.) untersucht, bevor Formalitäten erledigt wurden und es nach Japan ging (v.l.): Hisako Imaizumi, André Sauter und Keiko Shiomi.

Im Veterinäramt wurde die norwegische Waldkatze „Qaskiya“ von Tierärztin Dr. Alexandra Baer (r.) untersucht, bevor Formalitäten erledigt wurden und es nach Japan ging (v.l.): Hisako Imaizumi, André Sauter und Keiko Shiomi. Foto: mm

Münster - 

„Qaskiya“ hat eine lange Reise angetreten: Die norwegische Waldkatze fliegt nach Japan – mit ihrer neuen Besitzerin Hisako Imaizumi.

Von Maria Meik

Von wegen Katzenjammer! „Qaskiya“ nahm den Abschied leicht und kehrte in ihrer Box Münster den Katzenbuckel. Ohne Knurren und Murren fühlte sich die norwegische Waldkatze im Arm von Hisako Imaizumi pudelwohl. Sie ist neue Besitzerin des knuddeligen Knäuels auf vier Pfoten. Mit ihrer Freundin Keiko Shiomi flog sie durch die Lüfte, um das schmusige Tier in ihre Heimat Japan zu verfrachten. Und zwar nach Shinshiro, zwei Stunden von Tokio entfernt gelegen. Dort betreibt sie eine Katzenzucht und möchte eine europäische Linie einbringen.

Um den Abflug machen zu können, musste „Qaskiya“ erst einmal beim Veterinäramt an der Nieberding­straße vorstellig werden. Dort wurde die Katze von Dr. Alexandra Baer auf Herz und Nieren geprüft. Formulare auf vier Seiten galt es auf Englisch und Japanisch auszufüllen und zig Stempel zu setzen, damit alles seine Ordnung hat.

Es war das erste Mal, dass die Amts-Tierärztin einer Katze nach Japan den Weg freimachte. Gesundheitscheck, Tollwutimpfung, Antikörperspiegel – Dr. Baer attestierte der Mieze klinische Gesundheit und Transportfähigkeit. „Etwa 20-mal im Jahr werden Tiere für den Transport in Drittländer, darunter Amerika, Russland oder die Ukraine, im Veterinäramt untersucht. Am häufigsten sind es Turnier-Pferde“, informiert Alexandra Baer, deren frühere Tierarzt-Kollegen in Sachsen – ohne Scherz – Dr. Maus und Dr. Vogel hießen. Sehr viele Stempel musste sie am Mittwoch setzen, dagegen reiche in der EU der normale Heimtierausweis.

André Sauter hat das nor wegische Waldkätzchen liebe­voll gepflegt, das elf Monate alt ist. Der Einzelhandelskaufmann betreibt die ­Hobbyzucht Rada mit Ur­ur-Ziehkater Kasimir.

Auf Facebook hatte die Japanerin „Qaskiya“ – die von Kater Goran aus Dülmen, Ursprungsland Polen, und Katze Flame aus Norwegen abstammt – entdeckt und nahm Kontakt mit Andre Sauter auf. „Da habe ich ganz schön gestaunt“, berichtet der Münsteraner mit österreichischen Wurzeln, der am Mittwoch nicht nur Abschied von „Qaskiya“ nahm, sondern 41 wurde. Er verkauft die Rassekatzen vorwiegend in NRW. Seit 1999 hat er sich der Zucht der norwegischen Waldkatze verschrieben, die pflegeleicht, schmusig, lieb und menschenbezogen sei. Münster hat den Gästen aus Japan gut gefallen. Im Drübbelken wurde gespeist, die Innenstadt abends erkundet.

„Qaskiya“ firmiert unter „black-silver-tabby-classic-white“ – ein ruhiger Stubentiger, der mit in die Bord­kabine durfte. Vom FMO in Greven ging’s nach Frankfurt, bevor die Maschine Kurs auf Japan nahm und die Münster-Mieze mit ­Leckerlis verwöhnt wurde.